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von der Aa, Karl Wilhelm



Wirtschaftspädagoge, * Bremerhaven 7.1.1876, + Leipzig 1.1.1937
Nach dem frühen Tod seines Vaters wuchs A. bei Verwandten im ostfriesischen Esens auf. Seine schulische Ausbildung erfuhr er in der dortigen Rektorschule, in Privatunterricht und 1893 bis 1896 am Lehrerseminar in Northeim. Anschließend war A. als Lehrer an der Volksschule in Holtensen und an der Bürgerschule in Northeim tätig, ehe er sich 1898 an die Handelsschule in Göttingen versetzen ließ. Dort hörte er gleichzeitig Vorlesungen an der Universität in den Fächern Nationalökonomie, Landwirtschaft und Geografie. 1900 erhielt A. eine Anstellung als Ordinarius der Handelsabteilung an der neu gegründeten städtischen Handels- und Gewerbeschule Gnesen (poln. Gniezno). 1903 ließ er sich beurlauben, um an der Handelshochschule in Leipzig seine Studien fortzusetzen, und legte ein Jahr später die Handelslehramtsprüfung ab. 1905 folgte die Ernennung zum Direktor der kaufmännischen Schule in Kassel. 1911 wurde er Direktor der städtischen Höheren Handelslehranstalt in Bautzen und durfte seit 1920 den Titel „Professor“ führen. Neben seiner Lehrtätigkeit engagierte sich A. auch kommunalpolitisch und war 1919 bis 1922 Stadtverordnetenvorsteher in Bautzen. – Im November 1922 beschloss der Senat der Handelshochschule Leipzig, zur Ausbildung von Handelslehrern einen Lehrstuhl einzurichten. Der Bautzner Oberstudiendirektor A. wurde einstimmig an die erste Position der Berufungsliste gesetzt und erhielt 1923 den Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik und betriebswirtschaftliche Nachbarfächer. Bereits im Februar 1924 wählte der Professorenrat A. für die folgenden beiden Jahre zum Rektor der Hochschule. Seine Rektoratsrede hielt er am 8.5.1924 zum Thema „Vom Berufe der Handels-Hochschulen“. Als erstem Rektor wurde ihm am 30.4.1926 die vom Ministerium gestiftete Amtskette übereignet. In A.s Amtszeit erfolgte die Überarbeitung aller Satzungen und Ordnungen der Hochschule, die Regelstudienzeit wurde auf sechs Semester festgelegt und Leibesübungen für Studierende in ein Pflichtfach verwandelt. Während A.s Rektorat schuf Felix Pfeifer für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Kommilitonen ein Ehrenmal in der Wandelhalle der Hochschule. Die Zahl der immatrikulierten Studenten belief sich 1926 auf etwa 1.260. – Von seiner Funktion als Prorektor musste A. 1935 nach nur einem Semester wieder zurücktreten, weil er kein NSDAP-Mitglied war. Nach seinem plötzlichen Tod wurde sein Schüler Walther Löbner zu seinem Nachfolger auf den Lehrstuhl berufen. – Publizistisch trat A. im Teubner-Verlag als Verfasser verschiedener Lehrbücher zur Wirtschaftslehre und zur Wirtschaftsgeografie hervor, die mehrere Auflagen erreichten. A. gilt als Begründer einer eigenständigen Wirtschaftspädagogik. Seine größten Verdienste erwarb er sich um die Ausbildung von Diplom-Handelslehrern. Auch die Gründung einer sächsischen Wirtschaftsoberschule in Leipzig 1925 ging auf seine Anregung zurück.

oo 1901 Anna Waßmann


Vater:Anton Theodor von der Aa

Mutter:Marie Catharina Wilhelmina Sjuts

Geschwister:Meta Sophie Helene


Erstellt mit dem Programm AHNENBLATT (www.ahnenblatt.de).